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Wissen im Wedding

Schach für alle Generationen

 

Von 1 auf 10!

 Weddinger und Pankower Grundschulen bei den Berliner Schnellschach-Schulschach-Mannschaftmeisterschaften

 

Von Harald Fietz

 

  

schulschach januar2012 intro webAlle Jahre wieder kommt es in der dritten Januar-Woche zum Schnellschach-Stelldichein der Berliner Schul-AGs, die in Mannschaftswettbewerben kurz vor Ende des ersten Schulhalb-Jahres ihre Meister in verschiedenen Wertungsklassen ausspielen. Von den durch die Schachschule SCHACH KULTUR BERLIN betreuten Schach-AGs nahmen diesmal zwei Mannschaften teil.

 

Swantje Munser betreute im nunmehr zweiten Jahr ihre Mädchen-Mannschaft der Andersen Grundschule aus Berlin-Mitte, genauer dem Soldiner Kiez im Stadtteil Wedding, und Harald Fietz begleitete die neu gegründete Schul-AG der Pankower Grundschule an den Buchen zu ihrem Einsatz in der Gruppe der Dritt- und Viertklässler. Es wurde trotz des Regenwetters ein Tag voller erfreulicher Erlebnisse für Schüler, Eltern und Schachlehrer.

 

Ein solcher Januar-Tag bedeutet für die Grundschüler stets etwas Besonderes – schulfrei, Fahrten durch die Stadt, neue Umgebungen und viele unbekannte Gesichter. Für die fünf Mädchen aus dem Wedding bereits ein Ritual mit gemeinsamen Frühstück vor dem Rundenbeginn vor Ort, doch für die sieben Jungs aus Pankow erstmal eine lange Straßen- und U-Bahn-Fahrt bis in die Nähe des Alexanderplatzes. Stolz versammelte man sich am Haupteingang der Grundschule in der Nähe des Pastor-Niemöller-Platzes und ließ sich zusammen mit dem Betreuer und Frau Döring als begleitendem Elternteil von den Mitschülern viel Erfolg wünschen. Eine knappe Stunde später traf man die Mädchen, wo mit Frau Fock und Frau Karabulut gleich zwei Elternteile mitgekommen waren. Rechtzeitige Anreise bedeutete noch etwas Erholung und Einspielen auf dem vom Sechstklässler Kacper Nowochodzki mitgebrachten futuristisch aussehenden Plastik-Computer mit hellblauen und durchsichtigen Minifiguren.

  

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 Gemeinsame Vorbereitung vor dem ersten Schach-Turnier

Foto: Harald Fietz

 

Pünktlich ging es an die Bretter, denn der Berliner Schachverband und das Personal rund um Vize-Präsidenten Martin Sebastian und Schulschach-Referenten Matthias Oberthür ist ein eingespieltes Team. Überraschend wurde mit Digital-Uhren gespielt, was unsere Mädchen und Jungs noch nie praktizierten, jedoch ohne Probleme schnell beherrschten. Die Erwartungen waren nicht genau einzugrenzen. Anno 2011 hatte eine fast identische Mädchenmannschaft – damals nach erst 10 Terminen mit Schach überhaupt – in den 5 Runden aus 20 Partien 1 Punkt erzielt. Das Spiel mit Uhr war neu und die teilweise viel älteren Oberschülerinnen waren zu starke Gegnerinnen. 2011 waren 8 Mädchenmannschaften am Start und es gab Platz 7. In 2012 traten insgesamt 11 Mannschaften an. Bei den Jungs in Wertungsklasse V wurden 13 Mannschaften gemeldet. Teilweise waren die Schulen bereits im Vorjahr vertreten und so konnte schwer eingeschätzt werden, was unsere Pankower Neulinge, die seit Oktober 2011 in der Schach-AG vereint sind, als Turnierziel haben könnten.

 

Fulminante Fock-Steigerung

 
Die von Frau Munser betreute Mädchen-Mannschaft der Andersen-Grundschule war nur eine von 3 teilnehmenden Grundschulen, die restlichen 8 Mannschaften dieser nach Geschlecht und nicht nach Klassenstufe gebildeten Gruppe waren alles Oberschulen oder Gymnasien. Für Grundschülerinnen ist es natürlich immer ein seltsames Gefühl, eine Aufgabe, selbst wenn es nur eine Schachpartie ist, auf Augenhöhe mit Älteren zu lösen, d.h. Mädchen, die 6 oder 7 Jahre älter sind! Bestand die Mannschaft im vergangenen Jahr aus Zweit- bis Viertklässlerinnen, so sind dieses Jahr nicht nur alle ein Lernjahr weiter, sondern ein zusätzliches Jahr mit mehr Selbstbewusstsein und regelmäßigem Schachtraining ausgestattet. Hiervon profitieren insbesondere die Fock-Geschwister Amina und Sana, die in der Familie auch noch ihre Mutter mit Schach infiziert haben und nahe ihrem Wohnort im Schachklub International Berlin und der Schachschule SCHACH KULTUR BERLIN zweimal die Woche neue Schachideen aufsaugen. Entsprechend bildeten sie mit der 10-jährigen Sana an Brett 1 und der 8-jährigen Amina an Brett 3 die Säulen des Viererteams. Und 4 Punkte aus 5 Partien sind wirklich herausragend, wenn man bedenkt, dass alle Mannschaftskämpfe gegen höhere Schulen bestritten wurden!

 

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Sana Fock (links) gegen Elina Lagunow, die Berliner U14-Meisterin 2011

Foto: Harald Fietz

 

Und noch eine ungewöhnliche Sache: von 20 Partien endete keine einzige Unentschieden! In Mannschaftsergebnisse ausgedrückt: 1:3 gegen die Sartre-Oberschule; 3:1 gegen Benjamin-Franklin-Schule; 2:2 gegen Katholische Schule St. Marien 2, 3:1 gegen Gabrielle von Bülow Oberschule und 1:3 gegen das Heinrich Schliemann Gymnasium. Besonders unglücklich war die Schlussrunden-Ansetzung. Gegen einen anderen Gegner wäre eine Medaille drin gewesen, aber so war man nach dem couragierten Turnierverlauf ohne Chance, da Sana Fock es an Brett 1 mit Elina Lagunow, der Berliner U14-Meisterin, zu tun hatte. Dennoch bleibt in der Summe, dass es eine phantastische Steigerung von 1 Punkt in 2011 auf 10 Punkte in 2012 gab. Genau die Hälfte aller möglichen Punkte und zwei Spielerinnen sorgten für 80 Prozent der Punkte:


Brett 1  -  Sana Fock  -  4 Punkte aus 5 Partien
Brett 2  -  Selma Karabulut   -   1 Punkt aus 5 Partien
Brett 3  -   Amina Fock  -  4 Punkte aus 5 Partien
Brett 4  -  Laura Koszarek  -  0 Punkte aus 3 Partien
Brett 5  -  Ceyda Akkurt  -  1 Punkt aus 3 Partien

 

Die ganze Gruppe hat in 2013 nochmals die Chance als Grundschule in der Mädchen-Gruppe anzutreten. Der diesjährige Platz 7, der mit etwas Glück auf Platz 3 hätte sein können, muss als großer Entwicklungsschritt gesehen werden und vielleicht können bald einige andere Spielerinnen die Fock-Schwestern unterstützen und das Team noch ausgeglichener machen.

  

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Rückendeckung für Laura

Foto: Harald Fietz

  

Gemeinsam stark sein

 

Ganz anders verlief das Turnier für die Pankower acht- und neunjährigen Jungs in der Kategorie der Klassen 3 bis 4. Hier wurde an sechs Brettern gespielt und weil wir keinen Reservespieler dabei hatten, mussten alle fünfmal ran – unterstützt vom Ältesten der Schach-AG, den 12-jährigen Kacper, der wegen seiner Ratschläge, Aufmunterungen und als Motivator von allen geschätzt wurde. Leider verlief der Auftakt gegen die Lisa-Tetzner GS mehr als unglücklich. Ein Patt mit drei Mehrfiguren gegen den blanken König, ein mehrfach übersehener Damengewinn und eine Remis-Partie in gewonnener Stellung, in die der übernervöse gegnerische Betreuer unberechtigterweise eingriff, ergaben eine knappe 2,5:3,5-Niederlage. Und so konnten die anwesende Mutter Döring und Vater Wolf gleich Spannung und Drama miterleben.


Doch im Leben gleichen sich Dinge auch wieder aus. In Runde 2 schaffte die weiterhin munter angreifenden Buchen-Schüler einen 3,5:2,5-Sieg gegen die Evangelische Grundschule Friedrichshagen, wobei der Gewinnpunkt am letzten Brett glücklich ausfiel. Tillmann Arlt erreichte trotz schlechter Stellung ein Remis, weil sein Gegner mit knapper Bedenkzeit den Gewinnweg nicht fand. Großes Lob für Tillmann, der in den ersten beiden Runden wirklich fast die gesamte Spielzeit am Brett saß und mit seiner Ausdauer der Mannschaft beim guten Start half. Die anderen beiden Stützen der Auftaktrunden waren Shawn Döring, der beide Partien an Brett 1 gewann, und Jan Silbe, der zwar das unglückliche Patt in Runde 1 produzierte, aber danach gleich einen schnellen Gewinn nachlegte.


Leider führte das Auslosungspech uns dann gegen den späteren souveränen Gewinner, die Grundschule am Kollwitz-Platz. Irgendwie war nach dem ersten Mannschaftssieg plötzlich die Luft raus. Eine Partie nach der anderen ging verloren und schnell stand es 0:6. Fairerweise muss angemerkt werden, dass diese Grundschule 5 Spieler in ihren Reihen hatte, die bereits mehrere Jahre im Verein spielen, während bei uns nur Shawn in den 3 Wochen vor Weihnachten 2011 zusätzliches Training an der Schachschule hatte. Das schnelle K.O. brachte aber seinen Vorteil; es gab eine längere Pause zum Ausruhen und um neu anzufeuern.

  

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Mitzittern bis zur letzten Sekunde

Foto: Harald Fietz

 

Diesmal hatten wir mit Auslosungsfortune auch Gegner, die sich vom Schachwissen ungefähr auf dem gleichen Spiellevel befanden. Und beide Mannschaftskämpfe wurden ohne Zaudern klar gewonnen: jeweils 4:2 gegen die Sonnenblumen GS und das zweite Team der Evangelischen Grundschule Friedrichshagen. Jeder der Buchen-Schüler steigerte sich dabei: Julian Wolf und Fabian Fechtner waren die Garanten für den Mannschaftssieg und holten beide jeweils 2 Siege. Unser Unglücksspieler blieb Moritz Lesche an Brett 3, der Materialverlust übersah und dann den klaren Sieg durch das Übersehen einer Pattstellung vergab.


In der Summe 14 von 30 möglichen Punkten, aber als Team gut verteilt mit 3 Mannschaftssiegen und 2 Niederlagen. 6:4 Punkte bedeuteten Rang 6 und die Platzierung in der oberen Tabellenhälfte wurde als großer Anfangserfolg bejubelt. Da einige der Spieler erst in der dritten Klasse sind, können sie in 2013 vielleicht die Stützen für einen weiteren Anlauf in dieser Kategorie werden. In der Bilanz gab es eine sehr ausgeglichene Mannschaftsleistung, und diese gemeinsame Stärke verdeutlicht auch die Einzelpunktverteilung.


Brett 1  -  Shawn Doering  -  3 Punkte aus 5 Partien
Brett 2  -  Julian Wolf  -  2 Punkte aus 5 Partien
Brett 3  -  Moritz Lesche  -  0,5 Punkte aus 5 Partien
Brett 4  -  Fabian Fechtner  -  3 Punkte aus 5 Partien
Brett 5  -   Jan Silbe  -  3 Punkte aus 5 Partien
Brett 6  -  Tillmann Arlt  -  3 Punkte aus 5 Partien